WURZELBAUERSTRAẞE 29 - 90409 NÜRNBERG

WortWärts 2025

Ort: KUNO-Hof, Wurzelbauerstraße 29, 90409 Nürnberg

bei schlechtem Wetter: Galeriehaus Nord, Wurzelbauerstraße 29, 90409 Nürnberg

Sonntag 17. August 2025 - 12.00 bis 18.10 Uhr

Open-Air-Lesebühne

Programmübersicht

12.00 – 12.10 Uhr: Grußwort Stadt Nürnberg: Dr. Anja Prölß-Kammerer

12.15 – 12.55 Uhr: Christian Schloyer (poetenladen Verlag)

13.00 – 13.40 Uhr: Paulina Czienskowski (Blumenbar Verlag)

13.45 – 14.25 Uhr: Yuko Kuhn (Hanser Verlag)

Pause 14.25 – 14.35 Uhr

14.35 – 15.15 Uhr: Roland Spranger (Edition Outbird)

15.20 – 15.50 Uhr: Kamali Bauer, Zoe Wallner (37. Fränkischer Preis für junge Literatur)

15.55 – 16.35 Uhr: Svealena Kutschke (Schöffling & Co.)

Pause 16.35 – 16.45 Uhr

16.45 – 17.25 Uhr: Doris Wirth (Geparden Verlag)

17.30 – 18.10 Uhr: Florentin Schumacher (Verlag Voland & Quist)

Tagesticket 10 €

Direkt zum Kartenwunschformular - bitte auf Bild klicken

WortWärts 2025 Eintrittskarten
Christian Schloyer
© privat

Lesebühne 12.15 - 12.55 Uhr

Christian Schloyer

VENUS-MARS

Ist es vielleicht doch keine gute Idee, die Zukunft der Menschheit auf dem MARS zu suchen? Schloyers interaktive Poesie durchspielt als lyrisches Text Adventure Game – im Stil des gleichnamigen Computerspielgenres aus den 1970er Jahren – das End-Game eines kapitalistisch-toxischen Patriarchats. Mit Sprachwitz taumelt sie zwischen Terraforming-Fantasien, Albträumen und erdschweren Sehnsüchten.

Auch VENUS rotiert um die Selbstzerstörung des Homo Sapiens, erprobt neue Ansätze im Klagegesang, will berühren um zu vergessen, begibt sich – angewidert von Populismus und Leistungsfetisch – in die Sprach- und Selbsterforschung einer nicht-binären geschlechtlichen Identität.

Christian Schloyer lebt in Nürnberg und schreibt Gedichte wie Game-Level, verbindet Sprachklang mit elektroakustischer Improvisation und erschafft queerfeministische, erkenntniskritische, technikskeptische Resonanzräume. Als vielfach ausgezeichnete:r Lyriker:in (u. a. Leonce-und-Lena-Preis, Lyrikpreis München) experimentiert xier »synpoetisch« zwischen Poesie, Sound-Performance und Spielmechaniken. Der Doppelband »VENUS–MARS« (poetenladen Verlag, 2024) ist Schloyers vierter Gedichtband.

Paulina Czienskowski
© William Minke

Lesebühne 13.00 - 13.40 Uhr

Paulina Czienskowski

Dem Mond geht es gut

Mit der Geburt ihres Kindes blickt eine junge Frau anders in die Welt. Wörter schwinden, während Liebe und Verlustphantasien sie vereinnahmen. Erst jetzt erkennt sie, wie stumm ihre Mutter und Großmutter im Leben stehen. Wie sie versäumt haben, ihre eigenen zu erzählen. Wie Fragen nach Zugehörigkeit und Brüchen ständig einsickern. Mit tastender Genauigkeit nähert sie sich den sprachlosen Rätseln, zeichnet sinnlich wie schonungslos ihre Leben inmitten des Nebels ihrer Gedächtnisse nach. Denn woher soll ein Kind wissen, wohin es geht, wenn es nicht weiß, woher es kommt? In ihrem neuen Roman zeigt Paulina Czienskowski in zyklischen Bewegungen, was es bedeutet, zum Echo zu werden – drei Frauen, drei Mütter und ein neues Leben, das enttarnt, als wäre alles mit Spiegelfolie ausgekleidet.

Paulina Czienskowski lebt und arbeitet in Berlin, wo sie geboren und aufgewachsen ist. Sie veröffentlicht u. a. Texte in der Zeit. 2018 erschien der Erzählband »Manifest gegen die emotionale Verkümmerung« im Korbinian Verlag, 2020 dann ihr Debütroman »Taubenleben« bei Blumenbar, der auf der Shortlist für den EU-Literaturpreis stand. Es folgten Hörspiele für Deutschlandfunk Kultur und Texte für die Theaterbühne. »Dem Mond geht es gut« ist ihr zweiter Roman bei Blumenbar.

Yuko Kuhn
© Peter-Andreas Hassiepen

Lesebühne 13.45 - 14.25 Uhr

Yuko Kuhn

Onigiri

Als Aki erfährt, dass ihre Großmutter gestorben ist, bucht sie zwei Flüge. Ein letztes Mal will sie ihre Mutter zu ihrer Familie in Japan bringen, auch wenn sie weiß, wie riskant es ist, einen dementen Menschen aus der gewohnten Umgebung zu reißen. Und wirklich hat sie Keiko noch nie so verloren erlebt wie in der ersten Nacht im Hotel. Doch dann sitzen sie beim Essen im alten Elternhaus, und plötzlich spricht sie, die so still geworden ist, fröhlich und klar für sich selbst. Erst auf dieser Reise erkennt Aki in ihrer Mutter die mutige und lebenshungrige Frau, die sie einmal war, bevor sich in Deutschland diese große, für Aki so bedrohliche Müdigkeit über sie legte. Mit sanfter Klarheit lässt Yuko Kuhn die faszinierende Geschichte einer deutsch-japanischen Familie entstehen, die zwischen den Kulturen verloren geht und sich neu findet.

Yuko Kuhn wurde 1983 in München geboren. Sie studierte Kulturwirtschaft in Passau und Aix-en-Provence. 2019 fand sie über ihre Tätigkeit an der HFF / Hochschule für Fernsehen und Film München zum Schreiben. Mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt sie in München. Der Debütroman »Onigiri« erschien im Juli 2025 bei Hanser Berlin.

Roland Spranger
© Michael Gückel

Lesebühne 14.35 - 15.15 Uhr

Roland Spranger

Die Kunst der Bauchlandung

Thorsten Danner, Theaterschauspieler, weiß, dass Applaus keine Rechnungen zahlt. Genervt von Regie-Ideen aus der Geisterbahn und dem Chili in der Theaterkantine schreitet er zur Selbstverteidigung gegen die künstlerische Selbstausbeutung in einer BWL-Welt.

Andreas Leopold Schadt, Ex-TATORT-Kommissar, hinterfragt deutsche Krimis und das Trauma einer B-Promi-Karriere – von schlechten Frisuren bis zur Erfahrung, als Leiche im Wald zu liegen.

Zwei, die auf dem Bauch landen und trotzdem weitermachen – ein scharfer Blick auf Theater, Film, Fernsehen und die schwierigste Kunst: das Leben.

Mit humoristisch ausgefeilter Wut und launig entgleisender Verzweiflung taucht Roland Spranger in das Leben zweier Schauspieler ein. Er selbst diskutiert mit einer KI über das Scheitern als das künstlerische Format unserer Zeit.

Roland Spranger lebt in Hof. Er schreibt Romane, Theaterstücke und alles, was nötig ist. Zuletzt wurden die Stücke »White Power Barbies« und »Dämon« uraufgeführt, außerdem erschien die Kurzgeschichten-Sammlung »A Kind Of Blue« in der Edition Outbird. Er ist Moderator der Talkshow GWAAF und Mitinitiator des Podcasts kunstveraechter.de. Im Jahr 2013 erhielt sein Thriller »Kriegsgebiete« den Friedrich-Glauser-Preis in der Sparte »Bester Roman«. Der Roman »Tiefenscharf« war 2018 auf der Krimi-Bestenliste von Deutschlandfunk und FAZ. Als Stadtschreiber von Weißenburg/Bayern schrieb er 2024 für das dortige Bergwaldtheater das Stück »Archaeopteryx – Der Stein vergisst nicht«.

Preisträgerinnen 37. Fränkischer Preis für junge Literatur
© Ulrich Breuling

Lesebühne 15.20 - 15.50 Uhr

Kamali Bauer, Zoe Wallner

Preisträgerinnen beim 37. Fränkischen Preis für junge Literatur

Neun junge Schreibende konkurrierten beim Finale um den 37. Fränkischen Preis für junge Literatur. Ihre Texte hatte eine Fachjury unter 104 Einsendungen aus ganz Franken ausgewählt. Zur Teilnahme am jährlichen Literaturwettbewerb aufgerufen hatten das Literaturzentrum Nord, KUNO e. V., und die städtischen Kulturläden.

Für den mit 500 € dotierten 1. Preis konnte die 26-jährige Elena Nahen aus Bamberg mit ihrem Text »Ameisen« überzeugen. Er verbindet auf ebenso eindringliche wie gefühlvolle Weise eine brüchige Liebesbeziehung in der Psychiatrie mit der Beobachtung von Todesspiralen der Insekten.

Einen 2. Preis (400 €) erhielt die 24-jährige Kamali Bauer aus Estenfeld. Ihre Kurzgeschichte »Skadi« bringt auf radikale Weise Unvereinbares wie das Mysterium der Geburt und das Trauma der Zerstörung zueinander.

Ein 3. Preis (300 €) ging an Zoe Wallner, 24 Jahre alt, aus Nürnberg, Einen weiteren 3. Preis holte sich die 29-jährige Alina Sauernheimer aus Scheßlitz. Den Publikumspreis (ein Jahresabo der Zeitschrift Federwelt, gestiftet vom VS Mittelfranken) erhielt die 30-jährige Emma Martschinke aus Forchheim.

Elena Nahen und Alina Sauernheimer sind zu WortWärts 2025 leider verhindert.

Svealena Kutschke
© Dorothea Tuch

Lesebühne 15.55 - 16.35 Uhr

Svealena Kutschke

Gespensterfische

Wirklichkeit ist nur eine Vereinbarung. Dieser Satz lässt Laura Schmidt viele Jahre nicht los. Es ist das Motto ihrer Mitpatientin Noll, die Laura in den 1990ern in der Lübecker Jannsen-Klinik kennenlernte. Dort hat sich Noll in der psychiatrischen Abteilung mit ihrer Vertrauten Olga Rehfeld lesend, schreibend, zitierend ein Refugium aus Geschichten geschaffen, einen Raum aus Literatur – zum Trost oder als Flucht vor den Abgründen der Vergangenheit? Laura begreift allmählich, dass die Klinik, in der sie selbst Hilfe gefunden hat, für Rehfeld zerstörerisch war.

Svealena Kutschke erzählt mit einem faszinierenden Figurenensemble aus Patient:innen und medizinischem Personal von der Psychiatrie als Ort, an dem tiefe Verwundbarkeit das Menschsein an seine Grenzen führt. Als Ort, der insbesondere während der NS- und Nachkriegszeit zum Einfallstor für Gewalt geworden ist. Ein Roman, der wie ein Gespensterfisch in der Tiefsee Licht in die Dunkelheit bringt.

Svealena Kutschke, geboren in Lübeck, ist Schriftstellerin und Dramatikerin. Ihr jüngstes Theaterstück »No Shame in Hope« (eine Jogginghose ist ja kein Schicksal) war für den Autor:innenpreis des Heidelberger Stückemarkts 2023 nominiert. 2022 erhielt sie den Hebbel-Preis, u.a. für ihren letzten Roman »Gewittertiere« (Claassen), 2019 den Förderpreis des Schiller-Gedächtnis-Preises.

Doris Wirth
© Yousif Al-Chalabi

Lesebühne 16.45 - 17.25 Uhr

Doris Wirth

Findet mich

Krawatte, Dienstgrad, Feierabendbier: Es könnte immer so weiter gehen. Doch Erwin, Mittfünfziger, Familienvater, bricht aus. Einst ein Freigeist, stürzt er sich nach Jahrzehnten wieder in ein wildes, ungebundenes Abenteuerleben. Er taucht unter, flieht in die Natur, gilt bald als vermisst.

Ein Mann mittleren Alters bricht aus seinem Leben aus und kappt alle Verbindungen zur Vergangenheit: Ehefrau und bürgerliche Kleidung lässt er zurück, den Ausweis vergräbt er in der Erde. Doch im Wald findet er nicht die vermeintliche Freiheit und ein Leben jenseits aller Normen. Die Frau und die erwachsenen Kinder fahnden nach ihm und müssen sich schließlich der Frage stellen: War der Mann, mit dem sie ihr Leben teilten, schon immer verrückt?

Doris Wirth, geboren 1981 in Zürich, studierte Germanistik, Filmwissenschaft und Philosophie an der Universität Zürich und der Humboldt Universität Berlin. Veröffentlichungen in Magazinen und Anthologien. 2013 erschien der erste Erzählband (Edition Thaleia), 2016 die Erzählung »Kinderspiele« (SuKuLTuR). Der Debütroman »Findet mich« (Geparden Verlag) war für den Deutschen Buchpreis 2024 nominiert. Doris Wirth unterrichtet Deutsch als Zweitsprache und leitet Schreibwerkstätten.

Florentin Schumacher
© Patricia Kuehfuss

Lesebühne 17.30 - 18.10 Uhr

Florentin Schumacher

Anschlussfehler

»Mittelfinger der Schicksalsfee: Dass er starb, als ich mich gerade für ihn zu interessieren begann. Mein Kaumvater, dessen Nebenrolle mir endlich halbwegs akzeptabel vorkam, dieser Mann brachte genau dann den Move, plötzlich für immer weg zu sein. Das gab ihm schlagartig eine Präsenz, die er im Leben nicht gehabt hatte.«

Florentin Schumacher erzählt in seinem Debütroman von Verlust, Trauer und den Versuchen, sich davor zu schützen. Von der Sehnsucht nach Nähe und dem richtigen Sicherheitsabstand zu anderen. Und von den Zumutungen des Erwachsenwerdens: Mischkonsum, glänzenden T-Zonen und Pärchenausflügen in die Notaufnahme.

Florentin Schumacher, geboren in Pforzheim, hat Psychologie, Politikwissenschaft und VWL studiert und die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht. Er ist Autor der ZEIT und für seine Kolumnen in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung mit dem Alexander-Rhomberg-Preis für Sprachkultur

ausgezeichnet worden. »Anschlussfehler« ist sein erster Roman.

Programmbroschüre

Zu WortWärts 2025 gibt es eine gedruckte Programmbroschüre . Diese ist ab Mitte Juli 2025 im KUNO und an vielen Auslagestellen in der Region erhältlich.

Hier steht die Broschüre auch als PDF-Exemplar zum Download bereit.

WortWärts 2025 Broschüre

Adresse

KUNO e. V.
Wurzelbauerstraße 29
90409 Nürnberg
+49 (0)911 55 33 87
info@kultur-nord.org

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Di, Mi 13.00 - 16.00 Uhr
Do, Fr 11.00 - 13.00 Uhr
sowie Termine nach Vereinbarung.

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